Ich wandere schon den zweiten Tag durch die Hallertau.
Der Auftakt in Adelshofen war wunderbar und hat mich beflügelt. In dem von Familie Merkl aufwendig restaurierten Pschorrstadl durften Interessierte am Montagabend zusammenkommen. Entlang von Fotos, Landkarten und kurzen Videos wollte ich erzählen, was mich in den nächsten Wochen erwartet, welche Route und welche Treffen geplant sind.

Danke allen, die das hören und sehen wollten!
Nicht zuletzt denen, die mein Wanderbuch von 1997 gekauft oder direkt in die Reisekasse gespendet haben!

So viel Zuspruch und Umarmungen! Auch verschiedene Gaben wie Kräuterschnaps, Wundcreme oder ein Basecap mit dem Gemeindewappen wurden mir überreicht. Von einem älteren Adelshofener bin ich sogar gesegnet worden.

Veranstaltung Pschorrstadl

Bei den nach der Präsentation gestellten Fragen habe ich vor Anspannung manchmal nicht realisiert, woher das Wissenwollen rührte. So erkundigte sich der aus Guinea stammende Deen, wie ich das mit der Verpflegung machen wolle. Ich wandere durch Deutschland, nicht durch Afghanistan oder den Irak, antwortete ich. Und begriff erst zu Hause, dass Deen meine Tour unweigerlich mit seiner achtmonatigen Flucht vergleichen muss, wo der Hunger ihm schwer zusetzte.

Am nächsten Morgen stand noch ein Termin mit dem Bayerischen Fernsehen an. Bei uns zu Hause. Die drei Jungs des Teams waren sympathisch. Nur funktionierte die Kamera bald nicht mehr, was zu hektischen Telefonaten ihrerseits und bei mir zu besorgten Blicken auf die Uhr führte. Zum Glück war dann nur ein Akku kaputt. Irgendwann durfte ich mit schwermütig gerunzelter Stirn auf dem PC die Route prüfen, mir die Stiefel binden und danach unter diversen Regieanweisungen meiner Familie auf Wiedersehen sagen. Ich will nicht jammern. Die mediale Aufmerksamkeit freut mich. Nicht zuletzt konnte ich meine Liebsten unter diesen Umständen gleich dreimal verabschieden.

Es folgten weitere Aufnahmen – am Feldrand, im Wald und ein Interview auf einer Wegkreuzung. Nach mehreren Gängen durch die Fußgängerzone in Freising, wo meine Wanderung 1995 geendet hatte und ich deshalb loswandern wollte, war alles im Kasten. Ohne schlechtes Gewissen ließ ich mich einige Kilometer stadtauswärts fahren.

Und konnte ab 12.30 Uhr die Beine schwingen.

Das erste, was mir auffiel, war das Knistern der Hochspannungsleitungen.

21. August 2024


PS: Der Film wurde heute Abend ausgestrahlt: Deutschlandwanderung – Ostdeutscher Schriftsteller läuft von Bayern nach Berlin
Kleine Richtigstellung: Weiterhin ist geplant, dass ich fünf WOCHEN, nicht fünf Monate unterwegs bin :-).

Hier noch ein kurzer Gruß beim Losgehen aus meinem Instagram-Kanal: