Erst seit kurzem unterhalte ich mich mit Menschen darüber, was sie glücklich macht. Dorothea, eine ehemalige Krankenschwester, hat mich darauf gebracht – siehe Blogbeitrag „Was macht dich glücklich?“. Bevor ich zu meiner Wanderung aufbreche und halb Deutschland mit dieser persönlichen Frage behellige, wollte ich Erfahrungen sammeln.

Hier sind fünf neue Interviewpartner: ein afrikanischer Flüchtling, ein Organist und Lehrer im Ruhestand, eine Berliner Studentin, ein berühmter Liedermacher, ein China-Experte.

Bild- und Tonqualität sollten während der Tour unbedingt besser werden, meine Gegenüber aber waren – jeweils auf eigene Art – fantastisch.

Danke für eure Offenheit!    

 

Deen

kam als Minderjähriger aus Guinea nach Deutschland. Seine Flucht dauerte acht Monate. Was ich im Laufe der vier Jahre, die wir uns kennen, über diese Reise erfahren habe, lässt sich nur mit dem Wort traumatisch bezeichnen. Deen, der auch in Notlagen lächelt, sagt dazu lieber „schwierig“. Ich bewundere seine Freundlichkeit, seine Widerstandkraft. Er arbeitet in einem Seniorenheim, im Dreischichtsystem. Ab Herbst wird er eine Ausbildung zum Pflegefachhelfer beginnen.
Menschen wie ihn braucht unser Land!

Norbert

wurde in dem oberbayrischen Dorf geboren, in dem ich lebe. Er war Lehrer und Schulleiter. Wenn er über seine Kindheit und Jugend berichtet, höre ich gebannt zu, selbst wenn ich die Geschichte bereits kenne. Ich liebe seine poetische Ausdrucksweise. Auch wenn es pathetisch klingt, für mich ist Norbert ein weiser Mann.
Das lebenslange Orgelspielen hat ihn geprägt. Gleich nach dem Interview setzte er sich an das Harmonium in seinem Wohnzimmer und begann zu spielen.   

Emilia

ist die Tochter von Freunden und wahrscheinlich die coolste Person, die ich kenne. Sie wollte nicht wirklich wissen, was ich sie fragen wollte, sondern vertraute auch bei dieser Gelegenheit auf den Moment. Von ihrer bewussten Gelassenheit könnten sich viele Ältere eine Scheibe abschneiden. Dass sie über Zeit sprach, dieses kostbare, oft als selbstverständlich angesehene Gut, hat mich nur zu Beginn überrascht.      

Gerhard Schöne

Den großartigen Liedermacher habe ich nach einem Konzert spontan gefragt, ob ich ihn interviewen könnte. Es würde nur zwei Minuten dauern, sagte ich. Ohne zu wissen, was ich Wildfremder von ihm wollte, stimmte er zu. Bei seiner Antwort ist mir der Moment aufgefallen, als er sich buchstäblich ein Herz fasste und öffnete. Auf diesen Meister der berührenden Töne gehen unzählige Ohrwürmer zurück – für Kinder und Erwachsene. Mein Lieblingslied von ihm: „Du hast es nur noch nicht probiert“.   

Frank Sieren

Mein Freund und ehemaliger Korrespondentenkollege lebt seit dreißig Jahren in Peking. An anderer Stelle hat er schon etwas über seine Erwartungen an meine Wanderung gesagt. Natürlich habe ich auch ihn befragt. Für ihn als Analysten ist das Glück, bei aller Flüchtigkeit, konkret und fassbar. Das gefällt mir!