Zwischen Saalfeld und Rudolstadt begegnete ich Christine, der ersten Gänsehüterin meines Lebens. Unser Treffen war sehr besonders und schön. Das sofortige Gefühl von Nähe zwischen Menschen ist ja gar nicht so selten, aber ich hätte nie gedacht, dass eine in einen Roman versunkene pensionierte Erzieherin inmitten von dreißig schnatternden Gänsen in mir eine solche Vertrautheit auslösen könnte.
Während wir redeten – und wir hatten schon vor dem Interview längere Zeit geredet – kam direkt neben Christines Stuhl ein Maulwurf aus der Erde!? Und die Gänse schienen sich irgendwann ernsthaft Sorgen um ihre Hüterin zu machen. Sie flogen heran und schnappten nach meinen Schnürsenkeln, gerade als mir Christine den Hirtenstab erklärte.
Bruder Klaus ist seit fast dreißig Jahren Benediktiner. Wir verstanden uns auf Anhieb. Obwohl ich am Abend spontan ins Kloster kam – ich hatte erst eine Stunde zuvor angerufen – stand dann um 21 Uhr ein liebevoll und detailversessen zubereitetes Abendbrot auf dem Tisch. Für mich war es die erste Mahlzeit des Tages.
Nach dem langen Tagesweg durch große Hitze, war ich kaum fähig zu sprechen, konnte mir auch den Namen Klaus partout nicht merken. Aber die Klugheit und den Pragmatismus dieses Mannes spürte ich trotzdem und wollte ihn am Morgen unbedingt interviewen.
Auf die Gourmetköchin Maria Groß stieß ich zufällig in einer Radiosendung in der Planungsphase meiner Wanderung. Welch eine Rakete! dachte ich zuhörend und freute mich sehr, dass sie und ihr Lebensgefährte Matthias mich sofort und mit lässiger Selbstverständlichkeit in ihr Restaurant „Bachstelze“ einluden.
Maria hat an diesem Ruhemontag privat für meinen Mitwanderer Steffen Mensching und mich gekocht. Besonders ihr selbstgebackenes Brot war unwahrscheinlich lecker. Noch am nächsten Abend hatte ich den starken, unverwechselbaren Brotgeruch in der Nase. Danke, Maria!